Herzlich Willkommen!

Liebe Schüler/innen,
liebe Eltern, wir freuen uns auf Ihren Besuch auf unserer Website!

 

 

AD Hagen
Heinitzstraße 73
58097 Hagen
info@ad-hagen.de

Schülerakademie statt Schule - ein Erfahrungsbericht

Deutsche SchülerAkademie Roßleben 2023
 
 Zwei Wochen der Schulferien mit Lernen verbringen? Ganz klar eine verrückte Idee! Doch eben diese verrückte Idee entpuppte sich als ein schier unbeschreiblich schönes Erlebnis und eine gänzlich prägenden Erfahrung.
 
Im Dezember letzten Jahres wurde mir von dem Team der individuellen Förderung an unserer Schule angeboten, mich bei der Bewerbung für die Deutsche SchülerAkademie zu unterstützen. Das Bewerbungsverfahren war mit der tollen Unterstützung, die ich bekam, schnell bewältigt und so konnte ich mich Ende April dieses Jahres über die Zusage der Deutschen SchülerAkademie freuen.
 
Am 27. Juli 2023 war es schließlich so weit. Nach viel Vorfreude und sicherlich auch dem ein oder anderem Anflug von Sorge durften wir die herzerwärmende Begrüßung der Kurs- und Akademieleitung in dem Internatsgebäude der Klosterschule Roßleben in Thüringen erleben und uns anschließend direkt an einer Akademierallye versuchen. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen begann gegen 19:30 Uhr die feierliche Akademieeröffnung in Form unseres ersten Plenums. Plena fanden im Laufe der Akademie jeden Morgen statt und dienten dazu, uns über den Tagesplan, Kurs übergreifende Angebote (KüAs) und wichtige Neuigkeiten zu informieren. Nach dem Plenum ging es zum ersten Kennenlernen in die Kurse. Insgesamt wurden an der Akademie in Roßleben sechs Kurse angeboten:
• „Aufbau des Zahlensystems“
• „Die Chaostheorie und das Eichhörnchen Problem“
• „Vom Gehirn lernen“
• „Du sollst nicht …“
• „Germane, Arier, Übermensch“
• „A whole new world“
 
 
Ich selber besuchte dabei den Kurs 5.4 „Du sollst nicht“, in welchem wir uns mit der Entstehung von Rechtsnormen sowie der Durchsetzung und den Grenzen eben dieser beschäftigten und somit einen ersten Einblick in die Welt der Rechtswissenschaft erhielten.
 
Im Anschluss an unsere erste Kursschiene wurden alle Teilnehmer und auch Kurs- und Akademieleiter zu einem Speed-Dating eingeladen. Dort bildeten alle Mitglieder zwei Kreise, von denen sich einer in regelmäßigen Abständen weiter drehte. So hatten wir die Möglichkeit gleich am ersten Abend viele neue Leute kennenzulernen und bereits erste Freundschaften zu schließen.
 
Der typische Tagesablauf an der Deutschen SchülerAkademie (DSA) bestand darin, dass wir uns nach dem Frühstück im Plenum trafen, von wo aus es für drei Stunden in die Kurse ging. Nach dem anknüpfenden Mittagessen hatten wir etwa dreieinhalb Stunden Zeit für die verschiedensten KüAs und einem leckeren Kuchenbuffet. Ab 16:30 Uhr ging es dann noch nochmal für zwei Stunden in die Kurse, bevor schließlich das Abendessen folgte, welches ebenso wie das Frühstück und das Mittagessen stets frisch, reichlich und sehr lecker war. Nach dem Abendessen wurde der gesamte Abend mit zahlreichen KüAs, Gelächter in den Aufenthaltsräumen, oder einem erholsamen Spaziergang über das große und sehr grüne Gelände der Klosterschule Roßleben ausgeschmückt. Das üppige Angebot reichte dabei vom Jugger, über Karaoke, römisch Kochen und einem Chor sowie Orchester bis hin zu verschiedenen Tanzarten und KI-Diskussionen.
 
Was die KüAs dabei so besonders machte, war die Tatsache, dass stets jeder willkommen war und nicht nur die Schüler, sondern auch die Kurs- und Akademieleiter oft an den verschiedenen Angeboten teilnahmen, in denen Schüler den anderen Teilnehmern ihre Passion vorstellen und beibringen konnten. Im Laufe der Akademie entschied auch ich mich letztlich dafür gemeinsam mit einem weiteren Teilnehmer eine „Poetry-Slam“ KüA anzubieten und war begeistert von der Kreativität und dem Spaß, den wir in diesem Rahmen erleben konnten.
 
Während der gesamten zwei Wochen wurden wir stets treu von unserem stolzen Akademiemaskottchen Ronny van Tomkin begleitet, einem roten Papageien, welcher täglich von verschiedenen Schülern zu sämtlichen Veranstaltungen und sogar der im späteren Verlauf folgenden Exkursion eskortiert wurde.
 
Am zweiten Abend der DSA stellten die Kursleiter sich anhand kreativer und lustiger Kurzprogramme vor und sorgten so zusätzlich für ein ausgelassenes und familiäres Miteinander. 
Am fünften Tag unserer gemeinsamen zwei Wochen fanden anstelle der üblichen Kursschienen und KüAs fünf verschiedene Exkursionen statt: 
• Buchenwald Besichtigung
• Weimar
• Radtour
• Wanderung
• Kanufahren 
 
Ich entschied mich für den Ausflug nach Weimar und war fasziniert von der wunderschönen Anna Amalia Bibliothek, einer Führung durch den Park an der Ilm und dem gemeinsamen Bummeln durch die Innenstadt, hörte von den anderen Exkursionen jedoch auch zahlreiche begeisterte Eindrücke. 
 
An dem ersten Samstag nach unserer Ankunft wurde der übliche Tagesplan erneut auf den Kopf gestellt. Dort rotierten wir in Kleingruppen durch die verschiedenen Kurse und stellten uns gegenseitig in kurzen Vorträgen unsere Kurse und bisherigen Erkenntnisse vor. Es war nicht nur sehr spaßig, die anderen Teilnehmer von dem eigenen Kurs überzeugen zu dürfen, sondern auch besonders interessant, die Themen und die Arbeit der anderen Kurse kennenzulernen und festzustellen, dass einem der ein oder andere Kurs wohl auch sehr zugesagt hätte. Am Abend fand schließlich ein Volleyballturnier zwischen allen Kursen und der Kurs- und Akademieleitung statt, was zweifelsohne ein großes Highlight für die meisten Teilnehmer darstellte. Die Veranstaltung begann mit einer spannenden, thematisch an ihren Teamnamen angepasste Performance der Kurs- und Akademieleitung, die alle Teilnehmer begeisterte und für eine energiegeladene und glückliche Stimmung sorgte. Als die Sieger des Volleyballturniers ausgemacht wurden, präsentierte jeder Kurs noch eine Cheerleader-Choreografie, von welchen die mit dem lautesten Applaus schließlich gewann. Im Anschluss ließen wir den Tag mit einer ausgelassenen Feier im Aufenthaltsgebäude ausklingen.
 
Am Abend des 07. Augusts bot man uns im Rahmen eines „Zukunftsabends“ die Möglichkeit, mit allen Kurs- und Akademieleitern ins Gespräch zu kommen und Fragen zu ihren Erfahrungen, Erfolgen und Misserfolgen sowie den eigenen Zukunftsplänen zu stellen. Besonders dieser Abend war für viele von uns, die vielleicht schon seit langem in dem riesigen Feld der Berufsmöglichkeiten umherirren oder sich zwischen verschiedenen Berufen, hin- und hergerissen fühlen, prägend und vor allem aufschlussreich.
 
Nach weiteren Kursschienen, Lagerfeuerabenden und einem Konzert folgte mein persönliches Highlight der DSA an dem Mittwoch vor der Abreise. Dort bauten wir in der Mensa einen Gerichtssaal nach und simulierten einen Strafgerichtsprozess mit Angeklagten, Anwälten, einem Gericht und verschiedenen Zeugen. Auch wenn der Prozess im Großen und Ganzen doch sehr authentisch verlief, schwang immer genügend Humor mit, sodass wir alle großen Spaß an der Verhandlung hatten und eine einmalige Erfahrung sammeln konnten.
 
In meinem Kurs haben wir in der Zwischenzeit viel über die Auslegungen und Ansichten verschiedener Rechtsphilosophen wie Kant, Habermas und Locke gelernt und wagten und schließlich an eigene Fallbeurteilungen heran, welche anfangs eine große Herausforderung darstellten, aber uns allen viel Spaß und vor allem kostbare Erfahrungen bescherten.
 
Als unsere Zeit an der DSA sich langsam aber sicher dem Ende neigte, wurde ein großes Abschlusskonzert veranstaltet, zu welchem nicht nur alle Teilnehmer, sondern auch Bewohner aus dem Ort Roßleben und der Umgebung herzlichst eingeladen wurden und gerne dem Orchester und dem Chor der Akademie lauschten.
 
Auch der letzte Tag vor der Abreise hielt einige Überraschungen für uns bereit. Wir bekamen die Möglichkeit Briefe für Schüler und Leiter zu schreiben, sangen als Dank ein Ständchen für das Mensateam und wurden von einem Musical des Kurses 5.6 „A whole new world“ begeistert, welches sich über große Teile des Akademiegeländes erstreckte. Am Abend fand schließlich der sogenannte „bunte Abend“ statt, bei welchem alle Teilnehmer die Möglichkeiten hatten einen kreativen Beitrag vor den anderen vorzustellen. Der gesamte Abend wurde mit verschiedenen Gesängen, Instrumenten, Poetry-Slams und sogar einer Impro-Theatervorstellung ausgeschmückt und bereitete uns allen viel Freude.
 
Die zwei Wochen verstrichen wie im Flug und so sind wir schließlich an dem 12. August, den Tag der Abreise angelangt. Nach einem herzerwärmenden Abschlussplenum mit einem selbst gedichteten Lied der Kurs- und Akademieleitung verteilte man schließlich die Zertifikate und gesammelten Briefe und verabschiedete uns auf herzlichste Weise. Zu Liedern wie „Skyfall“ und „Time to say goodybe“ kam es zu vielen Tränen und noch mehr Umarmungen. In nur zwei Wochen sind wir zu einer großen Gemeinschaft geworden und uns allen sehr ans Herz gewachsen.
 
Ich muss zugeben, dass die Idee, zwei Wochen der Sommerferien in einer Akademie zu verbringen verrückt klingen mag. Doch sie ermöglichte mir die zwei vielleicht schönsten und prägendsten Wochen meines Lebens, stärkte mich in meinen Zukunftsplänen und bescherte mir zahlreiche Freundschaften mit den verschiedensten tollen Menschen, mit denen noch heute jeden Sonntag digitale Plena abgehalten werden. 
 
Ich kann jedem, der die Möglichkeit hat an der Deutschen SchülerAkademie teilzunehmen nur dazu raten, sich in diese wundervolle Erfahrung zu wagen und möchte mich an dieser Stelle herzlichst bei dem Kollegium und der Leitung meiner Schule dafür bedanken, mir diese Chance ermöglicht zu haben.
 
Chiara Anastasia Semerano, Q2