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Nikolaus trifft Weihnachtsmann - Adventsgottesdienst am Albrecht-Dürer-Gymnasium
„Jetzt haben wir schon so viel vom Nikolaus gehört. Aber ich sitze günstig – ich kann ihn sogar sehen!“, freut sich Pfarrer Matthias Heuer. Und schon betritt der Nikolaus höchstpersönlich den Altarraum der St. Elisabeth-Kirche, stilecht gekleidet in Bischofskleidung mit Bischofsstab. Doch er kommt nicht alleine. Hinter ihm her kommt der Weihnachtsmann, ebenfalls stilecht gekleidet mit Rauschebart und rot-weißer Kutte. Sie sehen sich an, stellen ihre mitgebrachten Säcke ab – und dann kommt es zu einem hitzigen Gespräch.
Dies konnte man beim Adventsgottesdienst des Albrecht-Dürer-Gymnasiums am Morgen des Donnerstags, den 13.12.2018 in der St. Elisabeth-Kirche erleben. Ein Schulgottesdienst am AD? Seit wann gibt es das denn? Seit diesem Jahr! Dieser Adventsgottesdienst war eine Art Experiment, durchgeführt von den Fachschaften für katholische und evangelische Religionslehre in Zusammenarbeit mit den Geistlichen Herrn Heuer auf evangelischer Seite und Herrn Aufenanger auf der katholischen Seite. Recht spontan hatten sich die Beteiligten dazu entschlossen, das Experiment „Schulgottesdienst“ zu wagen. Ergebnis? Experiment geglückt, Wiederholung ist geplant.
Nach Wochen der Vorbereitung und Planung war es am kalten Donnerstagmorgen dann soweit. Ca. 250 Schüler und Schülerinnen des AD’s hatten sich vor der Schule eingefunden, um gemeinsam den kurzen Weg zur St. Elisabeth-Kirche anzutreten. Schüler und Schülerinnen von der Klasse 5 bis zur Stufe Q1 strömten in die große Kirche, um die Sitzreihen gut zu füllen. Liedblätter wurden verteilt, Spannung lag in der Luft. Pünktlich um 8:30 Uhr setze die Orgel mit einem Orgelvorspiel ein. Es ging los!
Ein ökumenischer Adventsgottesdienst sollte es werden. Und was lag da näher, als den Nikolaus aus Myra in den Vordergrund zu stellen. So hörten die Schüler und Schülerinnen die Legende vom Nikolaus, der damals, während eine große Hungersnot in seinem Land herrschte, Schiffsleute, die für den Kaiser Schiffe voller Weizen im Hafen liegen hatten, darum bat, ihm aus jedem Schiff hundert Maß Weizen zu geben. Das Wunder geschah: Als die Schiffsleute beim Kaiser ankamen, fehlte kein einziges Weizenkorn, obwohl sie Nikolaus Weizen gegeben hatten. Nikolaus konnte mit dem wenigen Weizen die Hungersnot für zwei ganze Jahre verhindern.
Und dieser berühmte Nikolaus aus Myra in der heutigen Türkei stand dann doch tatsächlich höchstpersönlich vorne in der Kirche. Und neben ihm – der Weihnachtsmann. Da konnte sich der Nikolaus eine Frage nicht verkneifen: „Seid gegrüßt, mein Herr. Mein Name ist Nikolaus. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Der Weihnachtsmann kann es nicht fassen, dass der Nikolaus ihn nicht kennt. Doch im weiteren Verlauf des Gesprächs entlarvt der Nikolaus den Weihnachtsmann: „Aber diese Freude, die Sie mit ihren Sachen bringen, hält nicht auf Dauer, trägt nicht ein Leben lang. Unsere Freude ist eine Freude, die den Augenblick überdauert.“ Worum geht es an Weihnachten wirklich? Nur im Geschenke, gutes Essen, Konsum? Oder geht es doch um mehr? Matthias Heuer, Susanne Eikel und Madrisa Cleff gingen auf diese Frage näher ein und zogen aus den liegengebliebenen Säcken von Nikolaus und Weihnachtsmann Dinge wie Stacheldraht und Papiersterne. Ja, es geht um mehr, war die Aussage, die sie anhand dieser Gegenstände erläuterten. Es geht um die Mitmenschen; die, ganz nah bei einem und um die, die weiter weg leben. Um die armen Kinder in unserer Stadt und um Menschen, die von Großkonzerne ausgebeutet werden. Um Familie und Freunde, um Menschen, die fair gehandelte Produkte herstellen.
Schüler und Schülerinnen der Klasse 5 trugen im Anschluss ihre selbst formulierten Fürbitten vor und gedachten ebenfalls den Menschen in nah und fern.
Beim Vater unser bildeten alle eine lange Menschenkette von Bankreihe zu Bankreihe und nach dem Segen und dem letzten Lied „Im Advent, im Advent“ leerte sich die Kirche nach diesem ersten Schulgottesdienst am AD wieder. Und ab der 3. Stunde setzte der Schulalltag wieder ein.
Experiment gelungen! Viel Lob gab es von den Schülern und Schülerinnen, die in der Kirche mit dabei gewesen waren. Natürlich gibt es hier und da noch verbesserungswürdige Stellen, doch das Vorbereitungsteam denkt schon über den Advent 2019 nach. An dieser Stelle ein herzliches Danke an alle, die an diesem Gottesdienst mitgewirkt haben! Das AD freut sich auf den nächsten Schulgottesdienst.
(Madrisa Cleff)